Die Rauhnächte in der Zeit des Wandels

Gemeinsam tauchen wir ein in den Zauber der Schneefrau und den heiligen Brunnen, dem sonnigen Glücksschwein „Gullinbursti“, der „wilden Jagd“ und der Strohfrau: jeden Tag öffnet sich uns ein neues Fenster voller wundersamer Geschichten aus  z. T. versunkenen Welten, bis wir am Altjahresabend (5. 1.) der Holle den Tisch decken – bereit für das Neue! Die neue Zeit, das neue Jahr! 

Rauhnächte heißen eigentlich Rauchnächte, weil in dieser dunkelsten und geheimnisumwobensten Zeit des Jahres jeden Tag Haus, Wohnung, Ställe und Land mit speziellen Kräutern geräuchert wurden, um zu lösen und zu reinigen. In dieser Zeit sorgte die Göttin Holle für das Wohlbefinden von Pflanzen, Tieren, Menschen und Erde, zeigte sich der Orionsstab als ihr Spinnrocken am Himmel, und auch Odin jagte auf seinem Wunderross Sleipnir durch die stürmischen Nächte, die auch Klöpfelnächte genannt wurden, weil der Sturm an die Türen klopfte und sie für die Wunder der Weihenächte aufschloss.
In dieser Zeit durfte keinerlei Arbeit verrichtet werden, der Juleber, der symbolisch dem Liebesgott Frey zugeordnet war, wurde verspeist und auf seinen Rücken wurde ein Schwur getan für das, was man im nächsten Jahr ausführen wollte. Eine segensreiche Zeit, die mit dem 6. Januar, dem Hochheiligen Festtag der Göttin Holle zu Ende ging, ein Tag, der auch Altjahresabend genannt wurde, und an dem die Holle zur Erde niederstieg, um die Menschen zu beschenken mit dem Segen des Neuen.